Besuch aus Battir 2019


Nach Beendigung der Vierten Deutsch-Palästinensichen kommunalen Partnerschaftskonferenz (mehr darüber hier) blieben die Besucher aus Battir noch für einige weitere Tage unsere Gäste.

 

Die Stadt Brühl hatte ein umfangreiches Besichtigungsprogramm zusammengestellt, das auf die Interessen unserer Gäste abgestimmt war. Leitgedanke war die Überlegung, in welchen Bereichen der Stadtverwaltung, der Landwirtschaft und des Tourismus die Stadt Brühl der Stadt Battir Anregungen geben und Unterstützung leisten könnte. Dabei konnten wir gut anknüpfen an Projekte, die in Battir bereits existieren oder geplant sind.

  • So besuchte man etwa den Brühler Wasserturm, der hier für die Wasserversorgung ab den 1950er Jahren wichtig ist;
  • im Betriebshof informierte die Stadt über die Themen „Stadtreinigung und Abfallsystem der Stadt Brühl“;
  • der Biohof Bursch und der Apfelhof Otto Schmitz-Hübsch – beide in der Nähe von Brühl – wurden besichtigt.

Im Biohof Bursch

Mariam I. Ma'mmar und Manfred Rudolf

Im Apfelhof Schmitz-Hübsch


Fotos:© Oliver Mülhens

  • Die Apfelroute im Vorgebirge wurde abgefahren, ein wichtiger Baustein des Rhein-Voreifel-Tourismus.
  • Auf Ausflügen zu mehreren Seen in der Nähe Brühls wurden Möglichkeiten der Rekultivierung und der neuen touristischen Nutzung eines früheren Abbaugebiets für Braunkohle vorgestellt sowie
  • – am Beispiel von Busparkplätzen am Phantasialand – ein zentrales Element der touristischen Infrastruktur erkundet.
  • Auch ein Besuch der Kunst- und Musikschule stand auf dem Programm. Austausch und Zusammenarbeit auf diesen beiden Gebieten - der Kunst und der Musik - werden ein wichtiger Baustein unserer Beziehungen sein.

 Besuch in der der Kunst- und Musikschule Brühl

Foto: © Klaus Bochem

Natürlich kam auch das eigene touristische Interesse unserer Gäste nicht zu kurz: So gab es eine exklusive Führung durch das Brühler Schloss – Weltkulturerbe wie die Terrassen- und Zisternenanlagen in Battir; auch die Brühler Altstadt einschließlich des Historischen Museums wurde besichtigt und ein Ausflug nach Köln unternommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unsere drei Gäste aus Battir

mit Mitgliedern des Arbeitskreises und

Vertretern der Stadt Brühl

vor dem Brühler Schloss

Foto:© Klaus Bochem 

Abgerundet wurde das Programm durch einen Empfang im Rathaus durch den Bürgermeister von Brühl, Herrn Dieter Freytag, und durch viele persönliche Begegnungen.

 Die Bürgermeister von Battir und Brühl

Übergabe von Projektplänen

unserer Gäste aus Battir

Unsere Gäste und der Arbeitskreis mit dem

Bürgermeister von Brühl und seinem Stellvertretener


Fotos:© Klaus Bochem 


Ein Höhepunkt war der Abschlussabend, für den Manfred Rudolf eine Gruppe von Musiker*innen gewinnen konnte, die z.T. eng mit dem AK Palästina Brühl-Battir verbunden sind und wenige Wochen zuvor auf dem sog. Agenda-Markt in Brühl (s.o.) erstmals aufgetreten waren. So feierten wir viele Stunden gemeinsam im Keramikmuseum, einer urigen kleinen Gaststätte in Brühl.

 Bilder vom Abschlussabend

Fotos:© Klaus Bochem

Aus Gästen waren da bereits Freunde geworden.

 

Verständigungsprobleme hatten wir ohnehin von Anfang an keine gehabt. Denn dank Eman Abusada und ihrem Ehemann Khaled Shomali, die beide aus Palästina stammen und Mitglieder unseres Arbeitskreises sind, konnten wir gleich in drei Sprachen miteinander kommunizieren: auf Deutsch, Englisch und eben auch auf Arabisch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mariam Mammar, Battir, und Manfred Rudolf, Brühl,

vor der deutschen und der palästinensischen Flagge

 

19. – 22. August 2024

 

 

Einen Tag später als ursprünglich geplant, konnten wir am Montag, dem 19. August, eine kleine Delegation aus Battir begrüßen: den Bürgermeister Zaki Butmeh, seinen Stellvertreter Mahmoud Oueina und Mariam Mammar, die Leiterin der Stadtbücherei in Battir. Sie arbeitet dort u.a. viel mit Kindern, und viele Mitglieder des Arbeitskreises stehen per WhatsApp und Mail in regem Kontakt mit ihr.

 

Den Dienstag gestaltete die Stadt Brühl, die auch zu dem Besuch eingeladen hatte. Am Vormittag fanden intensive Beratungen über die Fortführung der Projektpartnerschaft statt. Hier ging es u.a. um den weiteren Ausbau des Tourismusbereichs in der palästinensischen Gemeinde und um einen Austausch zwischen einer Mädchenschule in Battir und einer Schule in Brühl; erste Überlegungen dazu hatte es schon seit einiger Zeit gegeben und das Vorhaben soll nun verstärkt angegangen werden. Am Nachmittag bekamen die Gäste eine eigene Führung durch das Brühler Schloss und den Schlosspark – ein praktischer Baustein im Rahmen des Themas "Tourismus".

Den Mittwoch organisierte der AK Palästina Brühl-Battir. Wir fuhren mit unseren Gästen nach Bonn und zeigten ihnen einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten: Münsterkirche, Beethovendenkmal, Sterntor, Beethovenhaus und Marktplatz mit Rathaus. Eman Abusada aus dem Arbeitskreis hatte zuvor schon die Idee gehabt, anschließend eine Schiffstour nach Königswinter und zurück zu machen. Denn das sei für Besucher aus der Westbank etwas Besonderes. Eine solche Möglichkeit gibt es in der Heimat unserer Gäste in der Tat nicht: Der Jordan – ohnehin längst nur noch ein Rinnsal – ist nicht schiffbar; und das Mittelmeer ist zwar von den höheren Lagen der Westbank aus zu sehen, aber es ist für die Palästinenserinnen und Palästinenser aufgrund der politischen Situation, die für Bewohner des Westjordanlandes eine immer stärkere Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit mit sich bringt, nahezu unerreichbar.

Die Umsetzung der Idee war ein voller Erfolg. Unsere Gäste genossen die Schiffstour sehr und wir hatten viel Zeit für einen Austausch „über Gott und die Welt“ und über ein Projekt in Battir, das wir als Arbeitskreis fördern wollen: den Ausbau einer medizinischen Notfallstation. Gerade angesichts der zunehmenden Bedrohung durch immer mehr Checkpoints, die es im Ernstfall schwer machen, bei Bedarf ein Krankenhaus rechtzeitig zu erreichen, ist ein solches Projekt besonders wichtig.

Für den späteren Nachmittag hatte Almut Zimmermann einen Besuch in der Brühler Moschee vereinbart, wo wir sehr freundlich empfangen wurden. Hier konnten wir am Nachmittagsgebet teilnehmen, was für unsere Gäste, die muslimischen Glaubens sind, offensichtlich ein sehr willkommenes Angebot war. Anschließend bekamen wir eine Führung durch die Moschee, die am 20. September 2024 eingeweiht wird – etwa drei Wochen nach unserem Besuch.

Schließlich lud die Moscheegemeinde uns alle – wir waren mittlerweile etwa 20 Besucherinnen und Besucher – zu einem gemeinsamen Essen ein. Beim obligatorischen Austausch von Geschenken überraschte die Moscheegemeinde uns alle mit einer sehr großzügigen Spende für die oben erwähnte medizinische Notfallstation in Battir.

Almut Zimmermann war es auch gelungen, drei Damen aus der Frauenunion in Brühl für die Teilnahme an dem Moscheebesuch zu gewinnen. Die Delegation aus Battir – besonders Mariam Mammar – konnte so die Gelegenheit wahrnehmen, gezielt Kontakte zu knüpfen. Damit bekam ein Plan erste Konturen, den wir ebenfalls schon seit geraumer Zeit diskutieren: im Rahmen des Austauschs zwischen Brühl und Battir neben dem o.g. Schulaustausch auch einen solchen zwischen Frauengruppen in den beiden Kommunen zu initiieren.

 

Am Donnerstagmorgen führten Vertreter der Stadt Brühl unsere Gäste durch das neue Rathaus und die neue Stadtbücherei. Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen hieß es dann Abschied nehmen. 

Wir hatten drei intensive und harmonische Tage miteinander verbracht, die die Beziehung zwischen den beiden Kommunen, aber vor allem auch die persönlichen Beziehungen zwischen den beteiligten Personen deutlich vertiefen konnten.